Pilzseminar für Fortgeschrittene (F2) in Hornberg (Schwarzwald), Lkr. OG

Petra und ich hatten uns im vergangenen Jahr entschieden, dass wir mehr über Pilze lernen wollen. Wir kannten schon einiges an Speisepilzen, aber wollten auch noch mehr erfahren über all die vielen anderen Arten, die wir bisher unbeachtet ließen.
Nach einem Hinweis von einem Freund haben wir uns entschlossen einen Pilzkurs an dem sehr bekannten Pilzzentrum in Hornberg zu besuchen. Wir wohnen zwar ganz in der Nähe, aber diese ehemalige Pilzlehrschau war uns bisher nicht bekannt.

Wir haben also den Kurs für Fortgeschrittene (F1) im August 2018 besucht und auch gleich noch den (F2) gebucht über den wir jetzt berichten möchten.

Am 24.09.2018 erfolgte die Anreise nach Hornberg. Der Kurs begann 10 Uhr mit einer kurzen Vorstellungsrunde der Teilnehmer und einer kurzen Übersicht über das zu erwartende Seminarprogramm.
Bald darauf sind wir zur ersten Exkursion aufgebrochen und das Ziel war erneut der Kräherwald nördlich von Oberreichenbach. Hier handelt es sich um ein Gebiet mit überwiegend saurem Nadelwald. Nach dem Regen der vergangenen Nacht hofften wir auf reiche Ernte.
Wir bildeten Fahrgemeinschaften und fuhren zum Parkplat am Kräherwald. Hier angekommen sind wir in den Wald geströmt und haben diesen nach allen Regeln durchkämmt um Pilze zu finden. Es musste schließlich genügend Material herangeschafft werden für die nachmittäglichen Bestimmungsübungen.

Kuh-Röhrling (Suillus bovinus)
Kuh-Röhrling (Suillus bovinus)

Nach etwa 1,5h kehrten wir zu den Fahrzeugen zurück und fuhren wieder nach Hornberg. Da schon Mittagszeit war sind wir auch gleich zum Essen in die Gaststätte „Tannhäuser“ gegangen, welche sich nur wenige Gehminuten von der Pilzlehrschau entfernt befindet.

Gestärkt sind wir dann zurück in den Seminarraum gegangen um dem ersten Teil des Vortrages zur „Systematik und Taxonomie der Pilze“ zu lauschen.

Anschließend haben wir Bestimmungsübungen an Hand der am Morgen gefundenen Pilze durchgeführt und den Unterrichtstag mit einer Fundbesprechung beendet.

Der 25.09.2018 brachte uns einen kalten und sonnigen Morgen. Es sollte ein schöner Tag werden und wir hofften auf interessante Pilzfunde.
Dieser zweite Unterrichtstag begann mit dem zweiten Teil des Vortrages zur „Systematik und Taxonomie der Pilze“.
Anschließend fand die nächste Exkursion statt die uns heute zur Geutsche, in der Nähe von Triberg, führte.
Wie auch am Vortag bildeten wir Fahrgemeinschaften und fuhren über Triberg zum Parkplatz an der Geutsche. Von hier aus sind wir in des Waldgebiet gegangen, welches sich gegenüber des Parkplatzes erstreckt. Auch hier gibt es sauren und vor allem feuchten Boden mit der entsprechenden Vegetation wie Fichte (Picea abies), Rotbuche (Fagus sylvatica) , Hänge-Birke (Betula pendula), Heidelbeere (Vaccinium myrtillus), Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea).

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Fliegenpilz (Amanita muscaria)

Nach ca 1,5h intensivem Sammeln von Pilzen sind wir zurück ins Pilzzentrum gefahren und haben unsere Funde ausgebreitet und in Schälchen verteilt.

Anschließend sind wir zum Mittagessen in das Hotel „Adler“ gegangen.

Der Nachmittag begann mit Bestimmungsübungen an unseren Fundobjekten. Wir hatten jedoch eine größere Anzahl Milchlinge (Lactarius) gefunden und die Bestimmung machte doch einige Schwierigkeiten, so dass sich Björn entschieden hat noch einen kleinen Vortrag zu den Milchlingen einzufügen. Ob das allerdings die Unklarheiten beseitigt hat wird sich in den nächsten Tagen zeigen.

Am Ende des heutigen Seminars fand noch eine gemeinsame Fundbesprechung statt. Hier wurde schwerpunktmäßig noch einmal auf die Schleierlinge (Cortinarien) eingegangen.

Am 26.09.2018 begann der Unterricht wieder 9 Uhr. Der Vortrag stand unter dem Thema „Ökologie der Pilze“. Nach etwa einer Stunde haben wir unterbrochen und sind mit den Fahrzeugen zu unserer nächsten Exkursion aufgebrochen. Der Weg führte uns dieses Mal in eine Gegend östlich von Schramberg in ein Gebiet wo der Boden kalkhaltig ist und demzufolge eine andere Zusammensetzung der Pilzarten zu erwarten war.

Wir fuhren ca. 30 min durch den Schwarzwald zum Locherhof in der Gemeinde Eschbronn. Hier parkten wir die Fahrzeuge und gingen in den angrenzenden Wald. Die erste Überraschung waren gleich einige Exemplare vom Habichtspilz (Sarcodon imbricatus), Fleischblasser Milchling (Lactarius pallidus), Goldgelbe Koralle (Ramaria aurea) und Buchen-Speitäubling (Russula nobilis).

Habichtspilz (Sarcodon imbricatus)
Habichtspilz (Sarcodon imbricatus)
Buchen-Spei-Täubling (Russula nobilis)
Buchen-Spei-Täubling (Russula nobilis)

Nach der Mittagspause haben wir die Funde in unseren Bestimmungsübungen versucht zu erkennen. Dabei passieren allerdings immer wieder Fehler und man geht beim Schlüsseln falsche Wege. Allerdings hat Björn versucht die Teilnehmer immer wieder auf die richtige Fährte zu führen.

Der Seminartag endete auch heute wieder mit einer ausführlichen Fundbesprechung, bei welcher viele der gefundenen Arten und Gattungen noch einmal durchgesprochen wurden. Jetzt liegt es allerdings an jedem selbst dieses neu erworbene Wissen auch weiter zu vertiefen.

Der 27.09.2018 begann auch wie die vorhergehenden Seminartage mit einem Vortrag. Das Thema war der Rest des Vortrages vom Vortag zur „Ökologie der Pilze“.
Nach dem Ende dieses theoretischen Teiles bildeten wir wieder Fahrgemeinschaften und fuhren zur Exkursion zum Beschenhof, welcher sich in der Nähe von Schramberg befindet.
In diesem Gebiet sollte der Nadelwald-Tigerritterling (Tricholoma pardinum) vorkommen. Alle haben sich in dem Waldgebiet aufgeteilt und durchkämmt. Es waren auch hier Pilze zu finden, welche auf Kalkboden vorkommen, denn es gibt Kalkgestein im Untergrund. Die Oberfläche des Waldes zeigte sehr viele Pflanzen, welche als Anzeiger für sauren Boden dienen. Das sind Waldsauerklee (Oxalis acetosella), Heidelbeere (Vaccinium myrtillus), Torfmoose (Sphagnum) und deren Erscheinen ist sicher auf eine Oberflächenversauerung zurückzuführen. Demzufolge waren auch Pilzarten zu finden, welche hauptsächlich auf sauren Boden angewiesen sind.

Bergporling (Bondarzewia mesenterica)
Bergporling (Bondarzewia mesenterica)

Nach ca. 1,5h sind wir zurück nach Hornberg gefahren und hatten anschließend Mittagspause.

Am Nachmittag wurden mit den gefundenen Exemplaren erst einmal Bestimmungsübungen durchgeführt, welche jedoch auf Grund der gefundenen Menge an Pilzen einige Zeit in Anspruch nahmen. Den Abschluss des Seminartages bildete wieder eine ausführliche Fundbesprechung bei der die Vielzahl der gefundenen Schleierlinge den Schwerpunkt darstellten.

Am 28.09.2018 war der letzte Seminartag in diesem Kurs. Zuerst folgte ein Vortrag unter dem Thema „Giftpilze“. Hierin wurde uns ein umfangreicher Überblick über die häufigsten Giftpilze, die darin enthaltenen Pilzgifte und deren Wirkung vermittelt.
Im Anschluss daran konnten wir noch alle uns bewegenden Fragen im Zusammenhang mit Pilzen an den Kursleiter stellen bevor es zum letzten gemeinsamen Mittagessen ging.

Die Nachmittagsveranstaltung war dann ausgefüllt mit einem kleinen Test, der allerdings nur aufzeigte, was wir alles noch nicht wissen.

Bald darauf haben auch die noch verbliebenen Teilnehmer ihre Heimreise angetreten.